Saisonfazit Bundesliga – ein Kommentar

Es ist noch nicht lange her, dass die Premierensaison für unser Bundesligateam geendet hat. Was aber hat diese erste Saison an Erkenntnissen gebracht?

Was sicher prägend haften bleibt, ist der großartige letzte Doppelspieltag mit dem Saisonhighlight gegen den Paderborner SC: Das Match von Mathieu Castagnet gegen Simon Rösner werden alle anwesenden Besucher so schnell nicht vergessen – es war die vor der Saison erhoffte Weltklasse, die auf der Nordtribüne Einzug gehalten hat! Aber auch andere spielerische Ausrufezeichen sind nachhaltig haften geblieben: Der Supersieg in 5 Sätzen von unserem jungen Ungarn Balazs Farkas gegen den deutschen Nationalspieler Rudi Rohrmüller auf der Hamburger Glascourtpremiere – das unfassbar rasante Match von unserem Baptiste Masotti gegen den holländischen Meister und Eschweilers Nr. 1 Piedro Schweertman – oder aber auch das beherzte Debut unserer 16-jährigen “Vereinszukunft” Philipp Cladders gegen den Diepholzer Dustin Eickhoff – und, und, und…man könnte noch weiter schwelgen.

Grundsätzlich darf man konstatieren, dass unser Verein sich mit dieser Premierensaison auf die bundesdeutsche Squash-Landkarte gespielt hat: Der sehr gute dritte Platz in der Nordstaffel hinter den beiden Überteams aus Hamburg und Paderborn hat Eindruck hinterlassen, die Auftritte des Teams waren erfrischend und die Stimmung im Team, so der Eindruck Außenstehender, war von großer Harmonie geprägt – alles easy also?!

Nun, man darf nicht vergessen, dass das Projekt Bundesliga zumindest finanziell auf wackeligen Füßen steht: Ohne Sponsorring von außen kann Squashsport auf diesem Niveau einfach nicht präsentiert werden. Das überragende Engagement aber auch die “connections” von Hallenchef “Mücke” Mühlbacher haben in erster Linie dazu geführt, dass das BL-Team in dieser Zusammensetzung aufgestellt werden konnte. Gut so, dass mit dem Energieversorger EGN und der Sparkasse Krefeld zwei neue Sponsoren gefunden worden sind, die Stand heute eine hohe Kontinuität in puncto finanzieller Unterstützung versprechen. Krefeld ist nun einmal eine Sportstadt mit einer hohen Vielfalt an erst- oder zumindest höherklassigen Sportvereinen (Eishockey, Tennis, Wasserball, Hockey etc.), die allesamt gefördert werden wollen und wo sich Squash in seiner Wahrnehmung und somit auch Unterstützung erst einmal behaupten muss.

So dürfen auch durchaus Lehren aus dieser erfolgreichen Spielzeit gezogen werden:

Die Pressearbeit muss auch weiterhin “up to date” sein. Hier gilt es gegenüber den o.a. arrivierten Sportarten weiter aufzuschließen, damit sich Squash in Krefeld als erfolgreiche Marke behaupten kann, um potenzielle weitere Unterstützer anzulocken.

Im organisatorischen Bereich hat alles (noch) insofern gepasst, als dass der Saisonverlauf reibungslos über die Bühne gebracht werden konnte. Dennoch: Vieles lastet auf den Schultern einiger Weniger – zumindest mittelfristig dürfte man sich seitens der Vereinsmitglieder noch etwas mehr Engagement wünschen.

Seitens des Landesverbandes darf gerne darüber nachgedacht werden, Überschneidungen mit dem NRW-Rahmenterminplan zumindest zu reduzieren: Unser Verein beherbergt noch 4 weitere Herrenteams, die während der gesamten Spielzeit parallel zur Bundesliga im Einsatz waren und somit der Möglichkeit beraubt wurden, die Bundesligaspieltage zu genießen – suboptimal. Warum nicht Bundesliga und Senioren parallel – das beträfe weniger Aktive!?

Tja und wie lauten die sportlichen Lehren aus dieser Saison? Wie schon erwähnt, passte es innerhalb des Mannschaftsgefüges. Dennoch sollten (kleinere) Justierungen für die kommende Spielzeit vorgenommen werden, zumal mit Sebastian Weenink und Markus Voit bereits zwei Abgänge sicher sind. Auch der ohne Einsatz gebliebene Thijs van der Pluijm dürfte zur Disposition stehen. Wünschenswert wäre sicher noch ein junger, hungriger, kostengünstiger (!) ausländischer Spieler sowie ggf. ein deutscher Crack, der die deutschen Kontingent-Spieler André Haschker und Phillip Annadale entlastet. Philipp Cladders deutet zwar schon sein großes Potential an und Uwe Peters ist auch mit seinen 51 Jahren noch gut zu Fuß, aber reicht das für die deutsche Spitze? Denn daran darf nach dieser gelungenen Premierensaison kein Zweifel bestehen: Der Blick sollte in naher Zukunft eher nach oben als nach unten gerichtet sein. Den Vorsprung der beiden Primusse aus Hamburg und Paderborn verringern und selbst eine attraktive Adresse für junge und entwicklungsfähige (deutsche) Squasher werden, das sollte unser Anspruch für die nächsten Jahre sein. Der gute Zuschauerzuspruch und die überwiegend positive Resonanz auf die dargebotenen Leistungen sind eine gute Basis – lasst es uns gemeinsam angehen!

Thomas Stiller